Simon-Marius-Jubiläumsgruß aus dem All

Der Astronom Simon Marius (1573–1624), der in Ansbach als markgräflicher Hofmathematikus zeitgleich mit Galilei die vier großen Jupitermonde entdeckte, wird mit einer Botschaft aus dem All geehrt. Der Satellit QUBE sendet in seinen freien Minuten zwischen 17. und 23. April in regelmäßigen Abständen eine Passage aus dem Hauptwerk von Simon Marius, „Mundus Iovialis“ (Die Jupiterwelt), wo dieser seine Beobachtung des Jupitersystems vorstellt. Jedes Jahr erweitert sich die Empfangbarkeit um ein Lichtjahr. Nach weniger als einer Stunde ist das Signal schon weiter entfernt als Jupiter.

Der Kleinsatellit QUBE mit einer Masse von nur 3,5 kg wurde an der Würzburger Forschungsfirma „Zentrum für Telematik“ (ZfT) gebaut und wird von dort auch kontrolliert. Im August 2024 wurde er von Vandenberg in Kalifornien gestartet, um in einer niedrigen Erdumlaufbahn Technologien zur Quantenschlüsselverteilung für eine abhörsichere Telekommunikation zu testen. An Bord werden sowohl Quantenschlüssel erzeugt (Partner LMU München, Max-Planck-Gesellschaft, FAU Erlangen-Nürnberg) als auch mit optischer Kommunikation zur Bodenempfangsstation übertragen (Partner DLR Oberpfaffenhofen).

Den ZfT-Vorstand Prof. Dr. Klaus Schilling fasziniert, dass „ein in Franken gebauter Satellit die bedeutenden astronomischen Beobachtungen des Ansbacher Hofastronomen Simon Marius nun 400 Jahre nach seinem Tod weltweit verbreitet. Der Funkspruch ist für alle Interessierten empfangbar und das Dekodieren des Satelliten-Signals bietet zugleich eine spannende technische Herausforderung. Wir wollen so junge Leute für Astronomie und Raumfahrt interessieren.“

Auf der Erde kann das Satellitensignal auf der Frequenz 435,600 MHz empfangen werden (Paket Radio 9k6). „Im Rahmen einer Veranstaltung der Fachgruppe Radioastronomie der Astronomischen Gesellschaft in der Metropolregion Nürnberg (AGN) auf der Regiomontanus-Sternwarte Nürnberg am Ostersamstag, 19. April von 11:30 bis 14 Uhr werden wir versuchen, das Signal live zu empfangen, falls das Wetter mitspielt und wir Antennen aufbauen können“, so der Leiter der Fachgruppe, Prof. Dr. Thomas Lauterbach.

Wer keinen eigenen Satellitenempfänger hat, kann das Signal auch im Internet nachhören und die dekodierten Daten ansehen. Dazu wird das Signal einer Empfangsstation an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm und von anderen Empfangsstationen entsprechend aufbereitet. Jeder, der die Botschaft komplett empfangen hat, kann an einem Wettbewerb teilnehmen. Wer den korrekt empfangenen Text bis 24.04.25 an info@simag-ev.de mailt, kann drei Hauptwerke von Simon Marius in deutscher Übersetzung gewinnen, verspricht Pierre Leich, Präsident der Simon Marius Gesellschaft.

Am Ostersamstag sind die Überflüge für die Koordinaten 49.500° N, 11.050° E und für Elevationswinkel über 15°: 11:55, 13:29, 22:35 und Ostersonntag 00:08 Uhr für je 10 min. Es gibt jedoch eine technische Besonderheit, die beim Dekodieren des Signals zu beachten ist: Kurz vor der Abgabe des Satelliten hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen, weswegen das Rufzeichen nicht <DP2QU > sondern <DP2QU<NUL>> lautet. Dies kann bei weitverbreiteten Soundmodems zu Fehlermeldungen führen. Wir empfehlen daher die Nutzung alternativer Softwarelösungen wie Direwolf oder GNURadio, um die Nachricht zu dekodieren. Mit Direwolf kann beispielsweise folgender Befehl verwendet werden: direwolf -B 9600 -r 48000 -n 1 -a10 -dp .