Marius-Jubiläen

Heute am 10. Januar ist der 450. Geburtstag des markgräflichen Hofastronomen Simon Marius und im kommenden Jahr folgt der 400. Jahrestag seines Todes. Die Simon Marius Gesellschaft nimmt beide Jubiläen zum Anlass, im Jahr 2024 an den süddeutschen Astronomen zu erinnern und ruft ein internationales Jubiläumsjahr unter dem Titel „Simon Marius 1573 – 1624“ aus. Sternwarten und Planetarien, nationale wie internationale Vereinigungen und Institutionen von professioneller Wissenschaft wie Amateurastronomie sowie öffentliche Einrichtungen und Einzelpersonen sind eingeladen, sich mit Vorträgen, Ausstellungen, Veröffentlichungen usw. zu beteiligen.

Zentrale wissenschaftliche Projekte sind eine Konferenz und die Veröffentlichung aller Briefe von und an Marius. Sein Hauptwerk – der „Mundus Iovialis“ (Jupiterwelt) – wird in Form von Keramikplatten tief im ältesten Salzbergwerk der Welt eingelagert und über die Funkanlage des Deutschen Museums ins All ausgestrahlt. Schon nach einer Woche wird das Signal unser Sonnensystem verlassen. Das Kurztheater „Simon auf der Couch“ bearbeitet die vielfältigen Kränkungen und Niederlagen, die der fränkische Astronom zeitlebens und darüber hinaus hinnehmen musste. Marius’ Frau Felicitas sorgt dafür, dass der Mann endlich professionelle Hilfe erhält und schleppt ihn zu einer Therapeutin unserer Zeit. Weiterhin stehen die Benennung einiger Straßen und eines Himmelskörpers auf der Wunschliste.

Eine ausführliche Jubiläumsplanung ist auf dem Marius-Portal herunterzuladen.

Kennen Sie diese Briefmarke mit dem fränkischen Astronomen Simon Marius?

Entwurf: Michael Thannhäuser

Wir auch nicht, aber so könnte sie aussehen, denn 2023 hat der markgräfliche Hofastronom 450. Geburtstag und 2024 jährt sich sein 400. Todestag. Damit bietet sich die einmalige Chance für eine deutsche Sondermarke.

Wenn Sie eine solche Briefmarke unterstützen möchten, wenden Sie sich bis 15. September 2022 an
Bundesministerium der Finanzen
Referat L C 5 Postwertzeichen
Wilhelmstraße 97
10117 Berlin
LC5@bmf.bund.de

Es bedarf keiner Begründung und genügt, Simon Marius als Motiv für eine Sonderbriefmarke 2024 vorzuschlagen.

Neue Menüsprache Bambara

Nach langer Suche ist das Marius-Portal in einer weiteren afrikanischen Sprache verfügbar: Bambara (Bamanankan), was in Westafrika gesprochen wird. Unser ehrenamtlicher Übersetzer Boureïma Uroogon ist Deutschlehrer in Mali. Im Sommer 2013 war er in Deutschland und verfasste eine amüsante „Rezension“ der hiesigen Bevölkerung. Damals besuchte er auch Nürnberg und seinen alten Freund Dr. Wolfgang Oppelt. Beide hatten sich in Mali kennen gelernt. Wolfgang Oppelt engagiert sich für afro-deutsche Beziehungen und veröffentlichte jüngst „Bonaccia & Fortuna. Hans Tuchers abenteurliche Pilgerreise ins Heilige Land, in den Sinai und nach Agypten 1479-1480“ in kommentierter neuhochdeutscher Übersetzung. Tucher praktizierte eine sehr fortschrittliche Verwendung des Kompasses und machte einige interessante astronomische Beobachtungen. Das führte uns nach langen Jahren wieder in näheren Kontakt und Wolfgang Oppelt gewann Boureïma Uroogon für die Übersetzung. Vielleicht wird in dessen Unterricht nun auch die Beschäftigung mit einem süddeutschen Astronomen des 17. Jahrhunderts einfließen. Beiden sagen wir herzlichen Dank für die Bereitschaft und Mühe.

Video-menu launched on the Marius-Portal

There is now a short film, which in two minutes describes the career and the most important research results of the margravial court astronomer Simon Marius. The animated film visualises his discoveries with historical images and can be viewed on the Marius-Portal. This contribution was sponsored by the Nuremberger film production company 7streich.

The completion of the English language translation of the animated clip has been taken as an opportunity to install a new menu “Video – Films and Podcasts.” As well as the animated clip, there are 20 lectures, TV and Internet reports easily accessible. The Simon Marius Society maintains the Marius-Portal, which with 34 menu languages lists all documents by or about Simon Marius and–where possible–makes digitally available.

Marius discovered the four largest moons of Jupiter, independently of Galileo Galilei, also in January 1610. They prove that not all celestial bodies orbit the Earth. Marius propagated an interesting geo-heliocentric model, a historically important steppingstone on the route from a geo- to a heliocentric model of the cosmos.

Author: Thony Christie; illustrations from the Marius short film and Marius-Portal: Montage of historical illustrations of Galileo Galilei and Simon Marius, Marius-Portal/7streich.

Zweisprachiger Trailer

Die Filmproduktionsfirma 7streich GmbH von Emanuel Werbik in Nürnberg hat dem Marius-Portal einen Trailer über Simon Marius gesponsert. In dem Animationsfilm werden mit historischen Abbildungen Werdegang und die wichtigsten Forschungsergebnisse von Simon-Marius vorgestellt. Der Trailer von Anne Weberndörfer und Sabine Glaßl wurde auf der Mitgliederversammlung der Simon Marius Gesellschaft 2020 in deutsch vorgestellt und steht nun auch in einer englischen Übersetzung zur Verfügung.

Dieser zweiminütige Kurzfilm wurde zum Anlass genommen, alle bewegten Bilder auf dem Marius-Portal in dem neuen Menü Video – Filme und Podcasts zusammenzustellen. Neben dem Trailer finden sich nun Vorträge, TV-Berichte und Animationen zum bequemen ansehen. Im Foto eine Montage der ersten Orbitaldarstellung des Jupitersystems von 1611 mit einer Ansicht Ansbachs von Matthäus Merian aus dem Jahr 1648 (Stadtarchiv Ansbach).

Rückblick auf 2019

Im Jahr 2019 stand die Simon Marius Gesellschaft mit mehreren Veranstaltungen in der Öffentlichkeit. Die meisten Gespräche ergaben sich am Stand der SiMaG bei der Langen Nacht der Wissenschaften Nürnberg-Fürth-Erlangen (im Foto drei BesucherInnen mit Norman Anja Schmidt, Pierre Leich und Thony Christie in der Stadtbibliothek). Parallel zum Stand und zwei Vorträgen wurde in der Jugendkunstschule Erlangen eine Marius-Ausstellung des Studios „Obraz“ aus Protwino bei Moskau gezeigt. Im November wurde das Buch Simon Marius and His Research an der Universität Erlangen-Nürnberg vorgestellt nach einem Vortrag von Thony Christie.

Das Landesarchiv Baden-Württemberg hat mit seiner Abteilung Staatsarchiv Wertheim vier Digitalisate erzeugt. Der Alte und neue Schreibkalender auf das Jahr 1628 wird dadurch erstmals online einsehbar. Das Kalender-Menü im Marius-Portal wurde sprachsensitiv umgebaut und die gesamte Menüführung ins Mongolische und Ukrainische übersetzt. Damit ist die Menüführung 34-sprachig. Die Website wurde besonders ab September stark nachgefragt.

Mission erledigt

Nach neunjähriger Arbeit endet das Simon-Marius-Jubiläum 2014 mit dem Erscheinen des englischsprachigen Sammelbands Simon Marius and His Research. Das Buch dürfte für das kommende Jahrzehnt die maßgebliche Publikation zu dem markgräflichen Hofastronomen Simon Marius werden. Mitherausgeber Pierre Leich konnte beim Dies academicus der Universität Erlangen-Nürnberg derem Präsidenten Prof. Dr. Joachim Hornegger eines der ersten Exemplare übergeben (Foto: Anna Gerkens).

Eine kleine Vorstellung wird es am Dienstag, 12. November um 18:15 Uhr im Internationalen Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung geben. Dort spricht Thony Christie über „Simon Marius: A 17th Century Franconian Court Mathematicus“. Die Veranstaltung ist öffentlich und in englischer Sprache (IKGF, Erlangen, Hartmannstr. 14, Gebäude D1).

Marius in ARD-Quizsendung

Simon Marius ist offenbar in der Allgemeinbildung angekommen. Bei der Quizsendung Gefragt – gejagt am 25. Juli im Ersten fragte der Moderator und ehemalige Handballspieler Alexander Bommes, wer Marius ein Plagiat vorwarf. Natürlich konnten keine Hintergründe der Jupitermondeentdeckung erläutert werden, aber sowohl der Kandidat Klaus Kluth wie auch der Quizgott Sebastian Jacoby kombinierten richtig, dass es weder Johannes Kepler noch Isaac Newton, sondern  Galileo Galilei war. Dank an Matthias Gräter, den Geschäftsführer der Nürnberger Astronomischen Arbeitsgemeinschaft, für diesen Hinweis. Schade, dass eure StarParty heute Abend Gewitterprobleme haben dürfte.

Foto: NDR / ITV Studios Germany

Wann wurde Felicitas Lauer geboren?

Zur Geburt von Felicitas Lauer war bisher nichts bekannt. Dr. Hans Gaab hat im Landeskirchlichen Archiv Nürnberg unter St. Sebald (Taufen 1579-1592, Bl. 123r, Scan 119) nun gefunden, dass die spätere Ehefrau von Simon Marius am 5. März 1590 in St. Sebald getauft wurde: „Hans Lauer, Anna, Foelicitas [sic.], 5. Martij [1590]“. Marius hat Felicitas 1606 geheiratet, also eine 16-jährige, während er damals 33 Jahre alt war. So jung sind die Frauen in aller Regel nicht verheiratet worden. Sein Verleger und Schwiegervater Lauer hatte damals aber zum zweiten Mal geheiratet und offensichtlich war ihm seine Tochter aus erster Ehe im Weg. Das Todesdatum von Felicitas zu finden, dürfte unmöglich sein, da aus dieser Zeit die Ansbacher Kirchenbücher fehlen. Außer sie ist nach Nürnberg zurückgezogen, aber vielleicht hat sie dann nochmal geheiratet.

Im Foto St. Sebald aus der Schedel’schen Weltchronik von 1493 (99v, Wiki).

Teleskop von Sendtner und Heyde

Ohne die ehrenamtliche Unterstützung so vieler Übersetzer wäre es unmöglich, das Marius-Portal vielsprachig anzubieten. Zusammen mit Prof. Dr. Jarosław Włodarczyk kümmert sich Edith Pilska (Mitglied des Polnischen Vereins der Astronomieliebhaber, PTMA, Abteilung Warszawa) um die polnische Menüführung. Sie forscht auch an der Provenienz eines Teleskops von Sendtner und Heyde und sucht Kataloge der Firma für Jahre 1885-1904. Sie schreibt:

„In der Sternwarte zu Frauenburg befindet sich das Fernrohr Sendtner-Heyde (12,5 cm Durchmesser des Objektivs, fast 3 m Brennweite). Bis letzten Jahres glaubten wir, dass es sich 1904 in einer 4-m Kuppel auf dem Dach der Real-Hochschule zu Petri und Pauli in Danzig (Gdańsk) befand. Aber nach dem Verzeichnis des Instrumentariums der Schule ist das nicht wahr.

In den Zeiten 1900-1904 waren in Danzig (Gdańsk) mindesten drei Sternwarten: in der Real-Schule zu Petri und Pauli, in der Navigation-Schule und in der Altstadt, die zur Naturforschenden Gesellschaft (im Foto) gehörte. Alle diese drei hatten Fernrohre.

Im Jahre 1938 war Herr Liebermann Direktor der Real-Schule und machte Beobachtungen der Doppelsterne, um das Instrument zu justieren, das war aber nicht Sendtner-Heyde. Über seine Beobachtungen kann man in den Astronomischen Nachrichten lesen.

Das Fernrohr befand sich von 1956 an in der Warschauer Sternwarte, dann ab 1972 in der Schulsternwarte in Grudziądz und endlich hat es das Nicolaus Copernicus Museum in Frombork im Rahmen eines Austausches bekommen. Ich möchte also wissen, wer das Instrument bestellt hat.“